Zum Inhalt springen

Kundenportrait:

Zu Besuch auf der Reitsportanlage Sonntag

Die imposante Hofeinfahrt ist nicht zu übersehen. Bei der Durchfahrt des Tores, umgeben von hochgewachsenen Eichen, fällt der Blick sofort auf das Herzstück des Hofes – das beeindruckende Herrenhaus aus dem Jahre 1610. Wir befinden uns auf der Reitsportanlage Sonntag, seit 30 Jahren in den Händen von Martin Sonntag und optimal eingebettet in die Landschaft der Vororte von Bielefeld.

Ein Blick nach rechts und links lässt das enorme Ausmaß dieser Anlage bereits erahnen. Ein Stallgebäude reiht sich an das nächste, Pferdeköpfe schauen zufrieden aus den Fenstern, ein Pferdetransporter rangiert und im Hintergrund ragt eine Biogasanlage hervor. Der gesamte Betrieb, heute ein angesehener Pensionsstall in der Region, richtet sich auf das Thema Pferd aus. Durch eine unglaubliche Vernetzung entsteht so eine in sich geschlossene Wertschöpfungskette, um alle Ressourcen optimal zu nutzen.

 

Geschichte

Im Jahre 1988 entstand alles aus einer eher unangenehmen Situation heraus. Familie Sonntag, bis dato in Besitz eines konventionellen landwirtschaftlichen Betriebs im nahegelegenen Herford, musste umgesiedelt werden. Als Ausgleich erhielt sie von der Stadt Bielefeld das heutige Betriebsgelände an der Eickumer Straße im Stadtteil Jöllenbeck. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings wenig vom heutigen Glanz erkennbar. Lediglich das Haupthaus, zwei einfache Scheunen und ein Viehhaus standen auf dem weitläufigen Gelände. Nach der Zwangsenteignung wehte bedingt durch die neue Situation der Wind der Veränderung und die Familie musste sich über die Zukunft des Betriebs Gedanken machen. „Wir fragten uns, wie es jetzt weitergehen würde. Was machen wir? Was hat Potential? Wir fingen ja bei null an und so stand eine Zeitlang im Raum, dass wir fortan, wie in vielen benachbarten Betrieben, Schweinezucht betreiben. Ich hatte allerdings immer eher einen Hang zum Pferd“, erläutert der heute 47-Jährige Martin Sonntag die damaligen Begebenheiten. Der gelernte Landwirt, jener Tage junge 18 Jahre alt und erst im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung, war passionierter Springreiter und so begann schon wenig später der Bau der ersten Reithalle.

Die Studenten kommen für ihr Studium nach Bielefeld und oftmals steht die Suche nach dem geeigneten Platz für das geliebte Pferd noch weit vor der Suche der eigenen 4-Wände.

Martin Sonntag

Das Fundament für den heutigen Pensionsstall mit 2 Reithallen war gelegt. Ende der Achtzigerjahre Jahre entwickelte sich der Pferdesport zunehmend weg von Vereinen und hin zur Pensionspferdehaltung. Ein günstiger Zeitpunkt für Familie Sonntag, um in diesen Geschäftszweig einzusteigen. Reiter und Pferdehalter verspürten das Bedürfnis ihre Pferde lieber beim „Bauern von nebenan“ als auf der vereinseigenen Reitanlage einzustellen. Einen Zusammenhang sieht Sonntag auch in der positiven Entwicklung der Stadt Bielefeld im Allgemeinen. Die Menschen zog es für ihre Freizeitaktivitäten von der Stadt raus aufs Land. Auch heute ist die Lage der Reitsportanlage noch immer optimal und sie deckt ein großes Einzugsgebiet ab. Nicht nur die Nähe zu Bielefeld, sondern auch zum Kreis Herford machen den Stall für eine Vielzahl an Menschen interessant. Durch die Nähe zur Universität Bielefeld kann Sonntag außerdem immer wieder junge Studenten und Studentinnen zu seiner Zielgruppe zählen. „Die Studenten kommen für ihr Studium nach Bielefeld und oftmals steht die Suche nach dem geeigneten Platz für das geliebte Pferd noch weit vor der Suche der eigenen 4-Wände. Von uns sind es nur 7km bis zur Uni. Diese Kunden bleiben dann auch für die Zeit ihres Studiums hier.“, erzählt Martin Sonntag.

Herausforderung

So nahm alles seinen Lauf und den ersten Einstellern folgten weitere. Mit der Zahl der Pferdesportler wuchs natürlich auch die Anlage mit, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden und für jeden Reiter und jedes Pferd genügend Platz zu schaffen.  Der ersten Reithalle folgte der Bau einer zweiten, Reitplätze entstanden und weitere Stallgassen kamen hinzu. Zeitgleich nahm auch die Landwirtschaft einen immer größeren Stellenwert ein, denn der Betrieb wurde von Anfang an selbstversorgt. Angefangen mit einer kleinen Rundballenpresse verfügt Sonntag heute über 250ha Fläche, die bewirtschaftet werden wollen. „Die Qualität steht bei uns an oberster Stelle und da man nie weiß, was man von Zulieferern bekommt, haben wir das Thema von Beginn an selbst in die Hand genommen. Durch das stetige Wachstum an Einstellern und Pferden musste natürlich auch die Landwirtschaft mitwachsen“, berichtet der Landwirt und Pferdefreund.

Die gesamte Versorgung in Eigenregie bedeutet für Sonntag ein hohes Maß an Flexibilität, die er nicht mehr missen möchte. Er stellt seinen Betrieb als einen durchdachten Kreislauf mit enormer Vernetzung da, denn „für die Pferde benötigen wir Heu und Stroh, also gibt es die Landwirtschaft. Aus der Landwirtschaft entstehen Flächen, die wir nutzen können, um unsere Biogasanlage zu betreiben. Aus der Anlage gewinnen wir Energie, die wir wieder in die Reitsportanlage stecken können. So funktioniert unsere Wertschöpfungskette“. Die besagte Biogasanalage mit 250kw erweitert den Betrieb seit 2011 und ermöglicht so eine vollständig autarke Energieversorgung. Ergänzt wird das moderne Energiekonzept mit Eigenstromversorgung durch drei Photovoltaikanlagen, um die großen Flächen der Reithallen optimal nutzen und daraus weitere Energie gewinnen zu können. Zur Bewältigung dieser Flächen und Anlagen beschäftigt Martin Sonntag zwei feste Mitarbeiter in der Landwirtschaft und vier Mitarbeiter auf der Reitsportanlage, die sich den täglich anfallenden Aufgaben wie der Bearbeitung der Reitböden, dem Misten der rund 105 Pferdeboxen, der Versorgung der Pferde und der Pflege der großen Grünflächen widmen. 2ha Wege – und Hoffläche gilt es jeden Tag in Schuss zu halten, damit die repräsentative Anlage ihren gepflegten Charme behält. Aus der Landwirtschaft hat sich zunehmend außerdem ein Lohnunternehmen entwickelt. Die Martin Sonntag land&forst bietet in Kooperation mit dem befreundeten Gut Böckel (Kreis Herford) auch Lohnarbeiten an.

Mehrwert

Wir haben einfach die Notizen App verwendet und auf dem Trecker dokumentiert, wo wir waren und welche Aufträge wir erledigt haben.

Martin Sonntag

Martin Sonntag ist ein Enthusiast, einer der den Betrieb immer weiter voranbringen möchte. Für den Stillstand Rückschritt bedeutet. „Ich bin ständig unterwegs und spreche mit vielen Menschen. So entstehen immer wieder neuen Ideen. Vom Vertrieb von exklusiven Hundebetten bis zum Weihnachtsbaumverkauf ist alles mit dabei. In diesem Jahr verfolgen wir unseren Traum von einer Futterkammer mit Versackung.“ Die Geschäftsidee: Martin Sonntag mischt und packt eigenes Pferdefutter ab und verkauft es direkt ab Hof. Auch hier geht die Wertkette des Betriebs voll auf, denn „das Futter für unsere Pferde ist sowieso da und das Getreide ist angebaut. Es ist alles da, um das mitzumachen und die Nachfrage ist groß. Bei uns bekommt man  top Qualität aus der Region.“, führt Sonntag seine Geschäftsidee aus.

Der Unternehmer hat viele Ideen und möchte die Abläufe im Betrieb stets optimieren. So auch im Jahre 2013, als er damit begann mit Hilfe eines Tablets ein elektronisches Tagebuch zu führen. Sonntag erinnert sich: „Wir haben einfach die Notizen App verwendet und auf dem Trecker dokumentiert wo wir waren und welche Aufträge wir erledigt haben. Irgendwann wurde es ziemlich umständlich im beengten Fahrerraum. Da fiel mir ein, dass ein befreundeter Lohnunternehmen eine super Halterung für iPads auf seinen Wagen hat.“ So entstand der erste Kontakt zur betriko GmbH, denn das junge Unternehmen aus dem benachbarten Lippe entwickelt in erster Linie die Betriebssoftware AGRARMONITOR und vertreibt in zweiter auch das passende Zubehör. Sonntag kaufte dann nicht nur eine Halterung, sondern ließ sich auch vom Mehrwert der Software überzeugen. Die Software kann in viel komplexerem und ausgeklügeltem Umfang den Grundgedanken seiner iPad-Notizen darstellen. Sie hat im Betrieb zu großer Erleichterung geführt. Aufträge gehen nicht mehr verloren, die Ackerschlagkartei kann genauestens geführt und diverse Daten, wie zum Beispiel der Dieselverbrauch können erfasst werden. Besonders schätzt Sonntag die Möglichkeit der Vernetzung mit Kollegen, da er so auch erfolgreich Kooperationen leben und dokumentieren kann. Darüber hinaus läuft das gesamte Rechnungswesen über AGRARMONITOR. Briefe, Lieferscheine und Rechnungen werden ausschließlich darüber erfasst und so geht nichts mehr verloren. Ebenso die Übermittlung zum Steuerberater wurde erleichtert. Für Martin Sonntag und seine drei Betriebszweige ein Glücksgriff. „Wir sind eigentlich kein typischer AGRARMONITOR Kunde, da wir eher zu den Kleinen gehören, aber für mich und meine Mitarbeiter ist es ein nettes Gimmick, das unseren Alltag leichter macht. Diesen Luxus gönnen wir uns gerne. Der Mehrwert ist enorm.“, schließt Martin Sonntag ab.

Und wer weiß, vielleicht gehört er irgendwann auch zu den „Großen“. Denn an Ideen, um den Betrieb stetig zu erweitern, mangelt es dem Visionär ganz sicher nicht …