Kundenportrait: Zu Besuch beim Hüls Steillagenservice
Bewirtschaftung von Weinbergen
Mitten im windungsreichsten Teil des Mosellaufes, umgeben von rebenbewachsenen Hängen befahren wir das gastliche Weindorf Kröv, eine bedeutende Weinbaugemeinde. Das einzigartige Mikroklima der Schiefer-Steillagen und deren mineralische Komplexität verleiht den Weinen ein unverwechselbares, einmaliges Aromaspektrum. Durch den berühmten Kröver Wein den “Kröver Nacktarsch”, ist der Ort weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt geworden. Bereits die alten Römer waren angetan von diesem schönen Fleckchen Erde. Sie brachten den Weinbau in die Region, der bis zum heutigen Tag den Ort und die Landschaft prägt. Die Zeugen dieser jahrhundertealten Weinbaukultur, die alten Weinhöfe, Klosterhöfe, Fachwerkhäuser oder auch die zahlreichen Funde aus der Römerzeit, sind auch heute noch allgegenwärtig. Mitten im Ort, an der Moselweinstraße liegt das Weingut HÜLS – unser heutiges Ziel.
Geschichte
Wir treffen dort Markus Hüls, der am Standort seines Elternhauses neben einem erfolgreichen Weingut auch ein Lohnunternehmen mit Spezialdienstleistungen betreibt. Dieses bietet für andere Moselwinzer einen Steillagenbewirtschaftungsservice an. Sein Leistungsspektrum deckt nahezu alle maschinellen, sowie auch händisch ausgeführten Aufgaben in Weinbergen ab.
Geboren 1984, wuchs Markus im elterlichen Weingut in Kröv auf und wurde dort schon früh mit dem „Virus Wein” infiziert.
Nachdem er zunächst eine Ausbildung als Industriemechaniker absolvierte, verschlug es ihn doch schnell zurück zum Weinbau. Mit 21 begann er die Lehre auf dem heimischen Weingut und bei Markus Molters, seines Zeichens kompromissloser Verfechter des traditionellen Weinbaus an der Mosel. „Leider kommt diese Philosophie zunehmend in Vergessenheit, da Weine heute aus betriebswirtschaftlichen Gründen immer früher in den Verkauf gelangen. Ich verzichte bewusst auf moderne önologische Hilfsmittel und setze auf die ursprünglichste Methode der Vinifikation – die Spontanhefegärung.”, nimmt uns Markus Hüls mit in die Welt seiner Philosophie.
Schnell erkannte der junge Hüls die Schwierigkeiten des Steillagenbaus und suchte nach Lösungen für eine effektivere Bewirtschaftung, denn Steillagen Weinbau bedeutete über lange Zeit reine Handarbeit. Maschinen, die man effektiv für die Bodenarbeiten einsetzen konnte, gab es nicht. Im Jahre 2009 kaufte er seine erste Raupe, die er zuvor auf einer Messe gesehen hatte. „Nun war die Raupe bei uns an der Mosel, aber in der Steillage kann die Raupe alleine nicht fahren. Wir entwickelten also in Eigenregie einen entsprechenden Anhänger, der die Raupe mittels einer Seilwinde sicherte und so die Arbeit am Steilhang ermöglichte.” Das Konzept ging auf und die Innovation fand großen Anklang. Schon im ersten Jahr war die Raupe im Lohn voll ausgelastet. Zwei Jahre später folgte bereits die zweite Spezialmaschine. Im Lohnunternehmen wurde zunächst überwiegend Pflanzenschutz angeboten, was früher nur über den Einsatz von Hubschraubern möglich war.
Heute hat sich das Spektrum gewandelt und es werden diverse Dienstleistungen angeboten: Von der Pflanzfeld- und Brachflächenrodung, über die Düngung, die Einsaat von Begrünung, das Laubschneiden bis hin zur Erstellung neuer Drahtanlagen. „Früher war die Arbeit im Lohnunternehmen eine reine Sommerarbeit. Dadurch dass wir heute nahezu alle Leistungen anbieten, die der Winzer benötigt, haben wir beinahe eine ganzjährige Auslastung. Denn im Weinberg ist immer etwas zu tun. Vom Roden über das Pflanzen bis zur Leese.”, erläutert uns Markus Hüls sein Dienstleistungsportfolio. Der kreative Winzer beschäftigt in seinem Unternehmen fünf Vollzeitfahrer, zwei Bürokräfte und je nach Saison bis zu 20 Aushilfen, um die aufwändige Arbeit zu bewerkstelligen. Neben sieben eigenen Hektar Fläche bewirtschaftet er rund 120 ha im Lohn, davon liegen rund 95 % an der Mosel-Saar-Ruwer.
Mehrwert
Unser Klima und das Wetter spielen eine entscheidende Rolle für den Anbau im Wein. Im Jahre 2016 spielte das Wetter leider nicht mit – es war ein schweres Jahr, berichtet Markus Hüls. Große Regenmengen führten zu Krankheitsbefall. Durch die entstandene Aufzeichnungspflicht wurde Markus Hüls zum ersten Mal bewusst, wie aufwendig er bis dato im Büro gearbeitet hatte. „Das Zusammensuchen aller Informationen war eine reine Katastrophe. Unsere Kunden haben eine Durchschnittsfläche von 0,12 ha. Da kam einiges zusammen. Bislang hatte ich mit Exceltabellen, Google Maps und handschriftlichen Notizen der Fahrer gearbeitet. Also machte ich mich auf der Agritechnica auf die Suche nach einer Lösung. Irgendwas musste es ja geben. ”, erinnert sich Hüls. Auf der Agritechnica beschäftigte er sich dann mit verschiedenen Softwareherstellern und fand schließlich in AGRARMONITOR seine gewünschte Lösung. „Seitdem ist alles einfacher. Von Heute auf Morgen war es für meine Mitarbeiterinnen im Büro viel einfacher abzurechnen. Die Fahrer draußen können keine Fehler mehr machen. Sie werden über das Tablet zur richtigen Reihe navigiert und es ist zu jedem Zeitpunkt klar, was zu tun ist. Trotz Sprachbarriere kommen alle Fahrer mit der Software zu Recht, auch ältere Mitarbeiter. Die Software ist intuitiv und einfach.”
„Ich verbringe viel Zeit mit der Nachkalkulation von AGRARMONITOR. Ich kann tagesaktuell alle Aufträge einsehen und kontrollieren. Fehler werden sofort sichtbar. Mit AGRARMONITOR habe ich es schwarz auf weiß. Das gibt mir viel Sicherheit und vor allem die Möglichkeit betriebswirtschaftliche Schlüsse zu ziehen.“
Markus Hüls
Als großen Vorteil sieht Markus Hüls bis heute die Nachweisbarkeit. Es gibt keine Diskussionen mehr mit Kunden. Alles ist sauber dokumentiert. Im täglichen Gebrauch ist seit 2018 auch die Disposition von AGRARMONITOR. Bei 30 bis 50 Aufträgen am Tag verliert man sonst schnell den Überblick. Darüber hinaus werden das Ersatzteillager der Werkstatt über die Software gepflegt und die Auswertungsfunktion genutzt. „Ich verbringe viel Zeit mit der Nachkalkulation. Ich kann tagesaktuell alle Aufträge einsehen und kontrollieren. Fehler werden sofort sichtbar. Am Ende der Saison kann ich sehen, ob sich ein Kunde gelohnt hat oder nicht. Mit AGRARMONITOR habe ich es schwarz auf weiß. Das gibt mir viel Sicherheit und vor allem die Möglichkeit betriebswirtschaftliche Schlüsse zu ziehen.” Auch die Bürokräfte schätzen die Arbeit mit der Software. Geldeingänge, Mahnwesen, Stundenkontrolle, Eingangsrechnungen – alles läuft gesammelt in nur einem System.
„AGRARMONITOR ist sehr umfänglich. Im ersten Moment wird die Software natürlich mit dem klassischen landwirtschaftlichen Lohnunternehmen in Verbindung gebracht. Aber es passt zu 100% zu unserem Lohnunternehmen, das eben im Weinbau Zuhause ist.” Die nächste große Frage, die Hüls auf Basis der Software beantworten möchte, ist der Ausbau der Werkstatt. Im Laufe des Jahres hat er beobachtet, dass sie an ihren Spezialmaschinen und Schleppern mittlerweile mehr selber reparieren als die Fachwerkstatt. Ein Blick in die Auswertung werde ihm am Ende der Saison Klarheit geben.
„Trotz Sprachbarriere kommen alle Fahrer mit AGRARMONITOR zu Recht, auch ältere Mitarbeiter. Die Software ist intuitiv und einfach.“
Markus Hüls
Ausblick
Angestaubte Moselromantik sucht man bei Markus Hüls vergebens. Modernste Bewirtschaftungstechniken in der Weinbergsarbeit sind für ihn ebenso wichtig wie traditionelle Ausbaustilistik. Der Jungwinzer möchte nicht mehr wachsen. Trotzdem hat er große Visionen. In den kommenden Jahren plant er einen Neubau, in dem endlich Weingut und Steillagenservice Platz finden. Aktuell sei alles sehr beengt. Durch die Umstrukturierung seines Weinguts hin zur Qualitätsschiene, wünscht er sich mehr Raum für Weinproben. Es soll eine Symbiose aus Lohnunternehmen und Weingut entstehen. Unvergleichlich schafft es der junge Weinmacher mit Respekt vor Natur, Region und Tradition seine ihm eigene Weinstilistik des Moselweins zu kreieren. Feinfruchtige, mineralische Weine, die mit einer extragroßen Portion Herzblut und Enthusiasmus entstehen – und eben auch mit der richtigen Technik in Maschinenhalle und Büro.