Kundenportrait:
Zu Besuch auf Gut Böckel
Landwirtschaft trifft Kultur
Die hügelige Landschaft Ostwestfalens am Fuße des Wiehengebirges führt uns in eine schmale Allee, umgeben von großzügigen Feldern, eingerahmt von alten, großgewachsenen Bäumen: wir befinden uns auf der Rilkestraße, in Rödinghausen bei Herford. Von hier gelangen wir auf direktem Weg zur beeindruckenden Gutsanlage, die in einem warmen Gelbton getaucht, mit einem ganz besonderen Ambiente, einlädt näher zu treten. Die Vielzahl an gepflegten Gebäuden und die riesige Parkanlage beeindrucken. Wir sind zu Besuch auf Gut Böckel.
Das Rittergut, erstmals erwähnt im Jahre 1350, wird heute von Börries Freiherrn von Oeynhausen-Leffers bewirtschaftet. Neben dem Anbau von Getreide, Rüben und Raps, betreibt der landwirtschaftliche Betrieb eine Biogasanlage, auch um die gewaltigen Gutsräumlichkeiten beheizen zu können. Abgeschiedenheit, Ruhe und ein zum Flanieren einladender Park, sowie Räumlichkeiten jeder Größe für Tagungen, Feiern und kulturelle Veranstaltungen finden sich heute in den historischen Gebäuden des Gutes und dem unter Denkmalschutz stehenden Park.
Geschichte
Im Jahre 1991 erwarb Dr. Ernst Leffers das Gut für seinen Adoptivsohn Börries Freiherrn von Oeynhausen-Leffers. Sein Interesse galt dabei nur den Ackerflächen und dem Wald, nicht aber dem großen Gebäudeensemble, das er dennoch mit übernehmen musste. Auch wenn der morbide Charme des Schlosses, der Ställe und Scheunen viele Menschen begeisterte, forderte es langjährige Anstrengungen um die historischen Gebäude zu sanieren. Anstrengungen, die bis heute andauern, den Betrieb aber inzwischen in die Lage versetzen einen zweiten Betriebszweig für Messen und Veranstaltungen auszubauen und Räume für Kunst und Kultur zur Verfügung zu stellen. Regelmäßige Lesungen und Konzerte ziehen inzwischen Menschen aus der Nähe und auch aus der Ferne an. Die Küchenmesse, der Weihnachtsmarkt und eine weitere große Veranstaltung im Frühjahr dienen der Möglichkeit Reparaturen und Verbesserungen zu finanzieren.
Auch der elterliche Stammbetrieb, die Grevenburg im rund 86 km entfernten Sommersell in der Stadt Nieheim mit 309 ha Ländereien wurde mit dem Einstieg von Börries von Oeynhausen-Leffers angegliedert. Fortan wurden die Betriebe gemeinsam geführt und verwaltet. Mit insgesamt fast 600 ha Land, einer großen Distanz zwischen den Betrieben und unterschiedlichen regionalen Witterungsbedingungen sicher keine einfache Aufgabe für den jungen Freiherrn.
Gut Böckel ist nicht nur ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb,sondern mit seiner unter Denkmalschutz stehenden Gebäudesubstanz auch ein Ort für Wirtschaft und Kultur.
Börries Freiherr von Oeynhausen-Leffers
Landwirtschaftlicher Betrieb
Die Betriebe rund um die Grevenburg und das Gut Böckel sind vollständig eigenmechanisiert. Zwei Vollzeit Mitarbeiter, ein Teilzeit-Mitarbeiter, sowie ein Auszubildender bewältigen die anfallenden Aufgaben in der Landwirtschaft, an zwei Standorten.
Betriebsleiter Daniel Pluntke, gelernter Fahrzeugbauer und studierter Landwirt, ist seit 2012 hauptverantwortlich tätig und managet erfolgreich den Betrieb.
Die beiden Standorte trennen über 80 km, teilen sich aber einen gemeinsamen Maschinenpark. Auf Gut Böckel befinden sich neben zwei Getreidelagerhallen mit jeweils zwei Kammern à 400 Tonnen eine Maschinenhalle, das Büro mit sanitären Anlagen, eine Werkstatt, zwei Düngerlager und die Biogasanlage mit 549 kW und weiteren 550 kW für Regelenergie. Auch auf der Grevenburg findet sich eine weitere Getreidehalle mit zwei Kammern à 600 Tonnen und einer Kammer à 1300 Tonnen, sowie eine Feldscheune mit Getreidetrocknung und Pflanzenschutzmittellager, eine Werkstatt, Kleingerätelager und Güllebehälter. An beiden Standorten werden neben Winterweizen, auch Zuckerrüben und Silomais angebaut. Seit Sommer 2018 wird außerdem am Programm „Anbau vielfältiger Kulturen im Ackerbau“ teilgenommen. Dadurch werden auf rund 60 ha erstmals an der Grevenburg Ackerbohnen angebaut.
Doch der landwirtschaftliche Betrieb, der sich in beiden Standorten wiederfindet und ergänzt ist nicht das einzige Standbein von Börries von Oeynhausen-Leffers. Die Idee, die Gebäude des Guts in Rödinghausen noch zu anderen Zwecken zu nutzen war die Basis für „Böckel Event“. Ein erster Weihnachtsmarkt 2001 ebnete den Einstieg in eine neue Branche. Der Erfolg und die Teilnehmerzahlen waren zu dem Zeitpunkt noch überschaubar, heute jedoch ist der Markt unter dem Motto „Weihnachten im Stall“ sehr bekannt und lockt Besucher aus ganz Deutschland in den kleinen Ort.
Hinzu kommt, dass der Küchenhersteller Miele vor 15 Jahren begann die Räumlichkeiten auf Gut Böckel anzumieten, um so Teil der „Küchenmeile“ – die größte Händler-Küchenmesse Europas entlang der A30 – zu werden. In den kommenden Jahren sind immer mehr Hersteller hinzugekommen und nutzen die Räumlichkeiten auf Gut Böckel für ihre Ausstellung. Dazu wurden die alten Stallungen Stück für Stück renoviert und umfunktioniert, um diese an die Anforderungen der Küchenhersteller anzupassen. Das Ziel sei, so Börries von Oeynhausen-Leffers, jedes Jahr eines der alten Gebäude auszubauen und zu renovieren und Gut Böckel somit aus dem Dornröschen Schlaf zu erwecken.
Mehrwert
Um die einzelnen Teilbereiche zu organisieren und zu strukturieren setzt der innovative Inhaber auf AGRARMONITOR. Gemeinsam mit Daniel Pluntke, dem Betriebsleiter im landwirtschaftlichen Bereich hat Börries von Oeynhausen-Leffers 2015 die Betriebsführungssoftware eingeführt. „Dadurch hat sich bei uns einiges verändert“ sagt Daniel Pluntke. Die verschiedenen Betriebszweige und vor allem auch die einzelnen Standorte können in AGRARMONITOR verwaltet werden. Die beiden Männer haben so zu jeder Zeit eine transparente Übersicht, was aktuell wo passiert. Hinzu kommt, das jetzt auch ersichtlich wird, welche Stunden in welchem Bereich geleistet werden.
Durch AGRARMONITOR hat sich einiges bei uns im Betrieb verändert – zum Positiven natürlich!
Daniel Pluntke
Jedoch hilft die Software nicht nur im Büro bei der Abrechnung, der Vor- und Nachkalkulation sondern optimiert auch die Abläufe im Bereich der aktiven Landwirtschaft draußen auf dem Feld.
Der Vorteil liegt für Daniel Pluntke und Börries von Oeynhausen-Leffers aber nicht nur in der Praxis – die Zusammenarbeit mit der betriko GmbH ist für sie etwas ganz besonderes. Durch die lange Zugehörigkeit kennen sie ihre Betreuer schon viele Jahre und wissen den persönlichen Kontakt und Austausch sehr zu schätzen. Mit AGRARMONITOR können sie auf der einen Seite die Prozesse im landwirtschaftlichen Bereich optimieren, transparent nachvollziehen auf welchen Flächen welche Arbeiten erledigt wurden und darüber hinaus Aufträge nachkalkulieren und auch die Leistungen von Böckel Event abrechnen und dokumentieren.
In der Zukunft soll der Nutzen der Betriebsführungssoftware noch weiter ausgebaut werden – es geht in den forstwirtschaftlichen Bereich. Der Inhaber von Gut Böckel sieht große Herausforderungen im Forst: „Aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre sind gravierende Schäden entstanden.“ erklärt der Freiherr. Durch Schädlinge, wie den Borkenkäfer, wird die Arbeit im forstwirtschaftlichen Bereich in den kommenden Jahren nicht weniger und wird somit viel Arbeitskraft in Anspruch nehmen. Das muss zum einen verwaltet, aber auch dokumentiert werden, um aufzuzeigen, an welchen Stellen von Oeynhausen bereits aktiv geworden ist und wie sich der neu aufgeforstete Wald entwickelt. Auch an dieser Stelle kommt AGRARMONITOR ins Spiel. Die Dokumentation und die damit einhergehende Nachvollziehbarkeit soll die Software dem Unternehmen liefern und somit die Arbeit im neuen Geschäftsfeld erleichtern. Darüber hinaus hat Börries von Oeynhausen-Leffers noch weitere interessante Ideen für die Zukunft: „Natürlich müssen wir den Bereich von Böckel Event kontinuierlich entwickeln, um für unsere Kunden attraktiv zu bleiben. Dazu gehören spannende Stände auf unserem Weihnachtsmarkt und einzigartige Räumlichkeiten für die Küchenmeile.“ In Zukunft sollen auch weiterhin die vielen, unterschiedliche Räumlichkeiten für andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Im Zusammenspiel mit dem landwirtschaftlichen Standbein schweben von Oeynhausen-Leffers eigene Produkte vor, die auf dem alten Gut hergestellt und vermarktet werden sollen. „Die Gesellschaft fordert biologische und regionale Produkte. Wir hätten hier die Möglichkeit eigene Produkte anzubieten und das in einem einzigartigen Ambiente.“ Die Idee dahinter, das ganze Potential des Betriebs zu nutzen und zum Beispiel eigenen Käse oder auch andere tierische Produkte anzubieten ist bis jetzt noch eine Vision, aber Börries von Oeynhausen-Leffers ist begeistert von dieser Vorstellung. „Alles was wir bisher erreicht haben macht Mut auf diesem Weg weiterzugehen.“