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Kundenportrait: Zu Besuch auf Gut Hohen Luckow/ DGS GmbH

Ein ganz eigener Kosmos

Wir befahren den kleinen Ort Groß Bölkow in der Gemeinde Satow in Mecklenburg-Vorpommern. Schon von weitem strahlt das gelbe, große Herrenhaus, umgeben von einem beeindruckenden Komplex aus Wirtschaftsgebäuden, Ländereien und einem Landschaftspark. Wir sind auf dem Gut Hohen Luckow angekommen und werden herzlich von Dr. Karin Holland und ihrem Ehemann Joachim “Jochen” Walther begrüßt, die das Gut seit 1994 gemeinsam bewirtschaften. 

Das landwirtschaftliche Gut, in der sanften Moränenlandschaft Mecklenburgs und nur 25 km von der Ostsee gelegen, ist der Mittelpunkt des Dorfes und mitverantwortlich für das gemeinschaftliche Leben in ihm. Jochen lädt uns zu einem Rundgang auf dem Betrieb ein. Spätestens als wir in seinen Transporter steigen und eine Weile mit dem Fahrzeug unterwegs sind, wird uns das ganze Ausmaß des Betriebes und die Weitläufigkeit des Guts bewusst. Ein einmaliges Ensemble!

In den kommenden zwei Tagen sind wir ganz nah dran, an einem hochmodernen landwirtschaftlichen Betrieb, der erfolgreiche Symbiosen zwischen seinen Betriebszweigen schafft, nachhaltigen Ackerbau im Einklang mit der Natur betreibt und sich stetig im Wandel der Zeit weiterentwickelt hat. 

Jochen Walther bewirtschaftet das Gut Hohen Luckow seit 1994 gemeinsam mit seiner Frau Karin Holland

Geschichte

Das Gut Hohen Luckow besteht seit über 600 Jahren in ähnlich räumlicher Dimension wie heute. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts beginnt die Geschichte an diesem Ort, als Heinrich von Bassewitz die Kirche bauen ließ. Erst 500 Jahre später, im Jahre 1810, verließen seine Nachfahren Hohen Luckow. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gut volkseigen und das Herrenhaus diente als Verwaltungsgebäude. In den 90er Jahren machten sich Karin Holland und Jochen Walther nach ihrem Studium der Agrarwissenschaften auf die Suche nach einem neuen Wirkungskreis in der Landwirtschaft. Nach einer kurzen Reise durch Mecklenburg war dem jungen Paar schnell klar, dass es das Gut Hohen Luckow sein sollte. Dies ist einer der wenigen Gutshöfe, in dem die Gutshofanlage noch voll in der landwirtschaftlichen Produktion integriert ist.

So ist das Gut seit 1994 wieder in privatem Besitz und in fast 30 Jahren ist eine Menge passiert. Angefangen mit rund 600 ha, die zum Betrieb gehörten, wurde das Unternehmen durch die guten Entwicklungen in der Milchviehhaltung mit der Zeit größer. Andere Ackerbaubetriebe in der Umgebung, die aus Altersgründen nicht fortgeführt wurden, konnten übernommen werden. Rund 2.500 ha werden heute bewirtschaftet, davon ist die Hälfte der Flächen für die Futterbeschaffung der rund 2500 Milchkühe gedacht. Das Herzstück des Betriebes ist heute die DGS GmbH – das Lohnunternehmen, zu dem alle Maschinen, Werkstätten, Getreidetrocknungen und Lagerungen und die Gutsküche gehören. Alle Mitarbeiter aus Ackerbau, Werkstatt und Bau sind hier beschäftigt. Die DGS rechnet an alle Landwirtschaftsbetriebe des Gut Hohen Luckow Kosmos ab. Allein im Milchviehbetrieb sind 50 Mitarbeiter beschäftigt, die sich um das Melken, Füttern, die Versorgung des Jungviehs, das Kalben, die Besamung, um Klauenpflege und das Herdenmanagement kümmern. Ergänzt wird der umfangreiche Betrieb durch Mitarbeiter in der Verwaltung, in der Vermietung von Gästezimmern, Kulturorganisation, Parkpflege, auf den Biogasanlagen und in der Instandhaltung der Hofanlage. Rund 90 Mitarbeiter arbeiten an sechs Standorten in diversen Tätigkeitsfeldern: Auf dem Feld, auf einer der drei Biogasanlagen, die 2011 den Betrieb ergänzten, in den Werkstätten, im Büro, als Mitarbeiter zur Instandhaltung und Pflege des Gutshauses und in der betriebseigenen Kantine, der Gutsküche. Auch wenn die Zahlen auf Gut Hohen Luckow groß erscheinen: jedes Tier, jede Fläche und jeder Mitarbeiter ist für die Familie individuell und bekommt seine besondere Aufmerksamkeit.

Karin Holland und Jochen Walther sind mit ganzem Herzen und viel Leidenschaft dabei. Das spürt man an jeder Ecke des Betriebes und diesen Enthusiasmus geben sie an ihre Mitarbeiter tagtäglich weiter. „Landwirtschaft mit Freude. Das ist uns wichtig. Jeder Mitarbeiter hat hier seinen Platz. Wir sind ein wichtiger Arbeitgeber in der Region und betreiben unsere Arbeit mit viel Know How, Nachhaltigkeit und mit Spaß. Diese Freude für die Landwirtschaft geben wir gerne weiter – jedes Jahr bilden wir rund 20 bis 25 Lehrlinge aus, denn die Ausbildung junger Leute aus dem In- und Ausland wird immer wichtiger. Eine meiner Lieblingsaufgaben im Betrieb.“, resümiert Jochen
Walther.  

Jeder Mitarbeiter hat hier seinen Platz. Wir sind ein wichtiger Arbeitgeber in der Region und betreiben unsere Arbeit mit viel Know How, Nachhaltigkeit und mit Spaß.

Jochen Walther

„Oft bezeichnet man uns als einen Riesenbetrieb. Aber sind wir das wirklich? In der Industrie wären wir ein mittelständisches Familienunternehmen. Mit 90 Mitarbeitern drehen wir hier aber in der Landwirtschaft an einem ziemlich großen Rad, das ist korrekt.“ Das ist so auch nur möglich durch die guten Bedingungen, die im Laufe der Zeit durch die kontinuierliche Optimierung aller Prozesse entstanden sind. Gute Böden rund um den Betrieb bieten beste Grundlagen für ertragreiche Getreideerzeugung und qualitativ hochwertiges Tierfutter.  Seit über 20 Jahren arbeitet der Betrieb mit Mulchsaat, um die Böden vor Wind- und Wassererosion zu schützen. Auch der Anbau von Zwischenfrüchten vor der Maisaussaat hilft, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Die Düngung erfolgt teilflächenspezifisch mit GPS unter Berücksichtigung des Bodenvorrats, der Ertragserwartung und dem daraus resultierenden Nährstoffentzug durch die Pflanzen. Ebenso wird mit der vorhandenen Gülle gedüngt, was beachtliche Mengen Mineraldünger eingespart hat. Es werden überwiegend Mais und Gras für das Milchvieh angebaut. Weizen, Gerste und Raps werden teilweise verkauft, teilweise wird der Weizen zu Schrot veredelt und verfüttert. Auf mehr als der Hälfte der Flächen wird Futter angebaut, was 85 % des Bedarfs des Betriebes deckt. Daneben gibt es Flächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, als Brache der Natur vorbehalten sind oder auf denen Blühmischungen eingesät werden. Ziel ist eine angepasste Bewirtschaftung, ebenso wie die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen. „Mit innovativer Technik, dem kontinuierlichen Ausprobieren und der Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, versuchen wir, unseren Betrieb nachhaltig und lebenswert für Menschen und Tiere zu gestalten. Wir wünschen uns zufriedene Mitarbeiter, langlebige Kühe und ein gesundes Ökosystem. Dies ist unser Beitrag, die ländliche Struktur in Mecklenburg zu stärken und für nachfolgende Generationen zu erhalten.“, erzählt Karin Holland.

Dr. Karin Holland

Mehrwert

Dr. Karin Holland (r.), schätzt ihren vielseitigen Arbeitsbereich auf dem Gut – von Controlling bis Kultur

Wie das Management in einem so komplexen Betrieb gelingt? „Wir sind langsam in den Betrieb reingewachsen und haben alles mit aufgebaut. Im Jahre 2014 mussten wir allerdings feststellen, dass wir nicht mehr genau sagen konnten, wo die eigentlichen Kosten anfallen. Deswegen haben wir uns dann intensiv mit AGRARMONITOR beschäftigt und kurze Zeit später auch im kompletten Betrieb eingeführt. Damit erfassen wir jede Tätigkeit und jedes kleine Detail des Betriebes und haben eine gute Übersicht. Zum einen über die Kosten, aber natürlich auch während der Arbeit. Wo sind die Leute? Was machen sie gerade? Und man kann nachher schön nachkalkulieren, ob ein Plan aufgegangen ist. Lohnen sich unsere Maschinen? Müssen wir etwas Neues kaufen? Mit AGRARMONITOR wurde alles viel durchsichtiger und nachvollziehbarer.“, erklärt Karin Holland, die sich mit dem Controlling im Betrieb beschäftigt, ihren Weg des Managements. Mit der Einführung der Software gab es eine Art Zeitenwende im Unternehmen. Was zuvor über Excel-Tabellen und Papier und Stift gelöst wurde, läuft heute vollständig über die Agrarsoftware. Mit den iPads, die überall auf dem Betrieb aushängen, oder Maschinen und Mitarbeitern zugeordnet sind, wird nicht nur die gesamte Zeiterfassung im Stall, in den Werkstätten oder auf den Bauprojekten erfasst.

Auf dem Acker werden Verbräuche von Diesel und anderen Betriebsmitteln wie Saatgut, Dünger oder Pflanzenschutzmitteln und Erntemengen dokumentiert. Auch die Stoffströme von Futtermitteln und Güllemengen auf dem Betrieb werden konsequent und detailliert erfasst. Nur so ergibt sich ein vollständiges Bild des gesamten Wirtschaftens. Karsten Müller ist der betriebswirtschaftliche Leiter auf Gut Hohen Luckow und kümmert sich um alle Belange im Bereich Controlling, Buchhaltung und Auswertung. Für ihn spielen Zahlen eine große Rolle und so ist die Arbeit mit AGRARMONITOR für ihn nicht mehr wegzudenken. „Das Management unseres Betriebs gelingt zum einen natürlich durch ein gutes Team, aber vor allem auch durch die richtigen Tools, wie zum Beispiel AGRARMONITOR. Wir standen dem Thema Digitalisierung der Landwirtschaft schon immer offen gegenüber. Wir nutzen auf den Maschinen und im Betrieb verschiedenste digitale Technologien und sind immer daran interessiert, diese weiter auszubauen, um eine Entlastung der Mitarbeiter herzustellen.“ Um die Komplexität des Betriebes vollständig abbilden zu können und noch mehr Fäden zusammenlaufenzulassen, ging das Team Gut Hohen Luckow schon bald den nächsten Schritt: Die Waagen und Tankstellen wurden durch eine Schnittstelle an AGRARMONITOR angebunden.  „Wir haben uns dazu entschieden, die Waagen und unsere Tankstelle an AGRARMONITOR anzubinden, weil sich der Fahrer sowieso schon immer viele Zahlen merken muss und so noch mehr entlastet wird. Wir haben immer das richtige Datenmaterial im Büro vorliegen. Gerade Diesel stellt einen großen Kostenblock bei uns im Unternehmen dar und so war die automatische Schnittstelle total sinnvoll für uns. Wir haben alles in einem geschlossenen System und können den Verbrauch überwachen und steuern.“ – Karsten Müller

Karsten Müller ist der betriebswirtschaftliche Leiter. Einen Arbeitsalltag ohne AGRARMONITOR gibt es für ihn nicht

Einen Mehrwert durch den Einsatz der Software sieht das Verwalter-Ehepaar Holland und Walther insbesondere in der einfachen Bedienbarkeit und der vereinfachten Einarbeitung neuer Mitarbeiter: „AM hilft den jungen Leuten, die neu hier anfangen, reinzukommen in die große Gut Hohen Luckow Welt. Sie können sich orientieren, haben einen Leitfaden über den Tag mit der Arbeitszeiterfassung, haben eine Karte und wissen immer, wohin sie müssen. So ist die Angst vor einem etwas größeren Betrieb schnell genommen. Nach wenigen Tagen haben die Kräfte schnell ein Zuhause Gefühl.“ Karin Holland ergänzt Ihren Ehemann: „Jeder im Unternehmen MUSS mit der Software arbeiten, damit nichts verloren geht. Sonst kommen Tätigkeiten abhanden, es fehlen Betriebsstunden, Futtermengen oder der Dieselverbrauch stimmt nicht. Die Eingabe ist dabei nicht kompliziert. Für neue Mitarbeiter ist das Hintergrundwissen des Betriebs eher eine Herausforderung, weil der Betrieb eben in seinen Details sehr komplex ist.

Sollte es doch mal ein Problem geben, wird schnell zum Hörer gegriffen, so Karsten Müller: „Der Kontakt zu AGRARMONITOR ist hervorragend. Wir haben immer einen direkten Ansprechpartner, in unserem Fall Jan Schwarze. Wir fühlen uns bei allen Fragen gut aufgehoben und bekommen immer die nötige Hilfestellung und lösen so zusammen Probleme. Manchmal finden wir auch gemeinsam andere Denkanstöße oder Ideen, um eine Herausforderung zu lösen. Der oft genannte Blick von außen eben. Das schätzen wir an dem Team von AGRARMONITOR. Es ist eben nicht nur Software – das sind Branchenkenner und -versteher mit viel Erfahrung.“

Karsten Müller
Alle Arbeitszeiten und jede Tätigkeit des Betriebes werden mit AGRARMONITOR über Tablets erfasst

Ausblick

Das Gut Hohen Luckow ist ein zentraler Ort des Dorfes – die Menschen in der Region akzeptieren den Betrieb nicht nur, sondern schätzen ihn. Er ist Arbeitgeber und zieht regelmäßig viele Gäste an. Im Herrenhaus finden standesamtliche Trauungen, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen statt.  Der Landschaftspark hinter dem barocken Herrenhaus ist ganzjährig für die Öffentlichkeit frei zugänglich- Wiesen, Bänke und Kunstobjekte laden zum Verweilen ein. Karin Holland hat viele Aufgaben auf dem modernen Gutsbetrieb und schätzt ihre abwechslungsreiche Arbeit sehr: „Dieses ganze kulturelle Drumherum bereitet mir unglaublich viel Freude, kostet aber auch viel extra Zeit – vor allem am Wochenende. Dadurch ist der Standort aber auch viel belebter. Neue Bauprojekte machen mir viel Spaß, weil man hier kreative Ideen entwickeln und den Betrieb fortlaufend weiter gestalten kann. Seit letztem Jahr bauen wir ein neues Melkkarussell, da unser alter Melkstand mittlerweile 25 Jahre alt ist. Wir freuen uns sehr auf das neue Melken, auch wenn es aktuell noch viel mehr Arbeit on top bedeutet.“

Auf Gut Hohen Luckow steht die Zeit nie still – der Betrieb ist stetig im Wandel. Seit fast 30 Jahren schafft es ein Team aus „jungen Wilden“ und erfahrenen,
langjährigen Kräften rund um das Verwalterehepaar den Betrieb zukunftsfähig aufzustellen. Dabei wird das Team nie müde, neue Wege einzuschlagen, Prozesse zu optimieren und immer einen Schritt weiterzudenken. Die politischen Entwicklungen sieht Jochen Walther aber kritisch: „Die Herausforderung der Zukunft wird es sein, mit ständig verändernden Anforderungen zurechtzukommen. Die Politik hat den Takt noch nicht verstanden, wie sich die Welt gerade verändert. Pflanzenschutz wird eingeschränkt, Flächen werden stillgelegt, Düngeverordnungen werden aus dem Boden gestampft. Das Thema Welternährung bleibt eine ganz große Herausforderung. Da sollte wieder ein Miteinander entwickelt werden – zwischen den Landwirten und der Politik.“

Karin Holland pflichtet ihrem Mann bei: „Man kommt nur mit Digitalisierung diesen ganzen Auflagen hinterher. Die politischen Rahmenbedingungen müssen ständig neu beachtet werden und der Betrieb muss sich konstant anpassen. Mit AGRARMONITOR blicken wir da ganz  positiv in die Zukunft, da wir mit diesem Tool immer den Überblick über das große Ganze haben, aber auch jedes Teilprojekt bei Bedarf genau unter die Lupe nehmen können. Unsere größte Herausforderung hier auf Hohen Luckow ist sicher, dass wir immer genug gute Mitarbeiter haben. Da hilft uns natürlich, dass wir modern aufgestellt sind und vieles digital läuft. Wir brauchen den Fortschritt, um nach vorne zu kommen und auch um etwas herauszustechen.“

Der Betrieb sticht heraus – davon sind wir überzeugt nach zwei Tagen in diesem spannenden, von Leidenschaft für die Landwirtschaft geprägten, ganz eigenem Gut Hohen Luckow Kosmos.

www.guthohenluckow.de

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